Level des Monats

Jeden Monat werfen wir einen näheren Blick auf einen herausragenden Level. Herausragende Levels sind dabei solche, die sich durch die höchsten Bewertungen durch die Spieler auszeichnen, und dabei zugleich von genügend vielen Spielern auch bewertet wurden. Es ist also Ihre Wahl, die den Level des Monats bestimmt. Bitte werten Sie Levels, nachdem Sie sie gespielt haben, und vergessen Sie nicht, die Wertungen zusammen mit Ihren Spielergebnissen zum Ende eines jeden Monats uns zuzusenden. Sie können alle vorigen Level des Monats in unserem Archiv finden.

Oktober/November 2008: „Industrial Puzzles“ von Raoul Bourquin

Montagmorgen: Der Wecker klingelt und reißt unsere Murmel aus dem Schlaf. Puh! Gestern noch fernab im Süden den erfolgreichen Urlaub gefeiert, heute zurück in die Mühlen des Arbeitsalltags. Den ersten Arbeitstag werden wir langsam angehen, stecken uns doch noch die Anstrengungen des Urlaubs in den Knochen.

Level des Monats
Enigma VI # 98
Einige Rekorde vom September 2008
2:11 Moneymaker
3:32 ryujun
3:59 dev0
4:54 Raoul
4:56 daydreamer
5:32 Ronald
6:08 Ale
6:15 Taztunes
6:46 Daisy
6:49 Mark P.
10:24 alfred69
22:05 mecke

Am Arbeitsplatz angekommen, wendet sich unsere Murmel zunächst gemächlich der üblichen „Morgenzeremonie“ (Kaffee und Croissant) im Aufenthaltsraum zu. Mit einem Grinsen wird unsere Murmel von den beiden Kollegen Frank Bongomarble und Don Van Furymarble (aka Captain Marble) begrüßt. Nach dem typischen Wortgeplänkel, das jeder Urlauber über sich ergehen lassen muss, wünscht uns Frank mit einem süffisanten Lächeln einen angenehmen und geruhsamen ersten Arbeitstag. Haben wir was verpasst? Was wissen die beiden, was unsere Murmel nicht weiß? Begeben wir uns erstmal in die Produktionshalle 32-20 und schauen uns dort mal um. Doch unsere Murmel kommt erst gar nicht soweit. Auf halbem Weg stürmt ihr der Chef total aufgelöst entgegen und begrüßt sie mit: „Na endlich sind Sie da. Wir haben versucht, Sie im Urlaub zu erreichen. Mann, wo waren Sie denn?! Egal! Jetzt sind Sie hier. Wir haben einen Notfall in Halle VI/98. Dort geht nichts mehr. Die Spezialisten aus Cucamonga haben zwar tagelang versucht, die Produktion wieder anzuwerfen — leider ohne Erfolg. Sie sind unsere letzte Hoffnung.“ Super! „Warum immer ich?“, denkt unsere Murmel und die Erkenntnis, dass — wie die Schwaben zu sagen pflegen — ’oinr emmr dr Arsch isch’, hilft ihr auch nicht. Ebenso wenig wie die „aufmunternden“ Worte des Chefs, die unsere Murmel noch mitbekommt: „Nach Ihrem Urlaub sind Sie ja erholt und sicher voller Tatendrang. Sie schaffen das schon!“ Tja, wenn der wüsste, wie dringend sich die Murmel einen ruhigen ersten Arbeitstag erhofft hatte.

Die Produktionsanlage in VI/98 hat nämlich ihren Ruf weg. Untergebracht in einem schönen Ziegelsteinbau, ist sie eine der wichtigsten Anlagen der Firma. Wegen eines Brands im Oktober 2007 (hervorgerufen durch einen aus Unachtsamkeit fehlgeleiteten Laser in Halle VI/79 Raum 3) wurden sowohl technische Zeichnungen als auch sonstige Dokumentationen vernichtet. Mit zunächst scheinbar fehlenden, dann wieder überflüssigen Teilen, mit der Notwendigkeit, bisweilen drei Hände zu haben, mit Aktionen, die sich erst viel später als fatale Fehler herausstellen, und mit komplizierten internen Abläufen ist bei einer Reparatur immer zu rechnen. Daher und wegen ihres filigranen und komplexen Aufbaus hat die Anlage in VI/98 den Spitznamen „Industrial Puzzles“ erhalten. Zur Instandsetzung bedarf es Beharrlichkeit, Geduld und einer gehörigen Portion an Überlegung bzw. Gewusst wie. Vieles ist komplizierter, als es auf den ersten Blick aussieht, und manches, was man sieht, ist … — lassen wir uns überraschen. Nicht umsonst erhielt die Anlage intern den Reparatur-Faktor „75“.

„Die inneren Werte von 'Industrial Puzzles' können voll überzeugen“

Level of the Month
Die LotM-Autoren haben mich gebeten, diesen Monat doch bitte auch mal wieder einige Worte zu verlieren. Diesem Wunsch komme ich natürlich gerne nach, das Problem ist nur, dass ich den Lösungsweg von „Industrial Puzzles“ mittlerweile vergessen habe.
Zumindest kann ich sagen, dass der Level zwar äußerlich nicht viel hermacht, aber die inneren Werte können voll überzeugen. Was zunächst wie ein etwas wildes Sammelsurium verschiedenster Steine aussieht, offenbart sich bei genauer Betrachtung als harte Kopfnuss, welche die grauen Zellen zum Rauchen bringt. Obwohl der Level nur ein Bildschirm groß ist, hatte ich eine Weile daran zu knabbern. Es ist einer jener Level, bei denen ich mich zufrieden zurücklehne und mir ein breites Grinsen nicht verkneifen kann, wenn endlich alle Oxyds geöffnet sind.
Leider habe ich damals nach Rücksprache mit Levelautor Raoul erfahren müssen, dass meine Lösung nicht ganz dem vorgesehenen Weg entsprach und wir entdeckten noch ein paar Shortcuts. Diese konnten zum Glück geschlossen werden, aber wer „Industrial Puzzles“ in der jetzigen Fassung noch nicht gelöst hat, sollte sich beeilen. Leichter wird es in Zukunft nicht. ;-)
Moneymaker

Bei der ersten genaueren Inspektion wird unserer Murmel schnell klar, dass es nichts mit WYSIWYG wird. Ohne zusätzliche Hilfe wird weder der Umschalter in der rechten unteren Ecke funktionieren noch ein Laser durch die Ziegelsteinwände gehen. Sind tatsächlich zwei (wenn überhaupt) Schlüssel erforderlich, muss noch irgendwo ein weiterer sein.
Auf den richtigen Einsatz und geschickte Planung kommt es an. Ach ja, nicht zu vergessen: Jede Unachtsamkeit wird unerbittlich bestraft — entweder sofort oder erst später. Außerdem muss ein Versuch zum Erfolg führen; soll heißen, im Falle des Scheiterns geht's für unsere Murmel von vorne los.
Um also die Produktion in Halle VI/98 wieder zum Laufen zu bringen, so dass die zwei Kontrollleuchten — jaja nur zwei — wieder ein „Go“ anzeigen, haben uns die 'Spezialisten', die hier vorab zu Gange waren, allerdings einige Steine in den Weg und auch — sicher gaaanz unbeabsichtigt — falsche Fährten gelegt.

Level of the Month

Der Zugang in den inneren Bereich der Anlage ist schnell bewerkstelligt und unsere Murmel wendet sich der oberen rechten Ecke zu.

Vorsicht, es folgt ein Spoiler!

Die Ziegelsteinwände, die einen Laser irgendwie behindern könnten, sollten einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Und Finger weg von den Triggern, die werden wir noch früh genug betätigen müssen.

Ende des Spoilers

In einem Karree von Glasbausteinen befindet sich eine Ansammlung von Spiegeln und rechts davon einige verrostete Rohre, die zu entsorgen sind. Da die Glasbausteine nicht zerstört werden können, müssen wir sie eben zur Seite schieben. Halt! Zuerst überlegen, dann handeln; denn um hier gegebenenfalls später weitere Korrekturen durchzuführen zu können, sollten wir dafür auch den nötigen Bewegungsspielraum haben. Was folgt, wiederholt sich so im Prinzip auch in den beiden anderen Ecken der Halle: die Spiegel in die korrekte Stellung bringen und die maroden Rohre entfernen. An die verbleibenden Teile kommen wir leider erst ran, wenn an anderer Stelle 'der Schmutz entfernt' wird und damit unser Laser Licht ins Dunkle bringt. Weiter geht's in den rechten unteren Bereich und, wie gerade eben, die alten Rohre beseitigen, Glasbausteine verschieben, Spiegel einstellen. Alles korrekt? Wenn ja, dann darf 'geputzt' werden. Falls nein, wird unsere Murmel ziemlich schnell feststellen, was sie falsch gemacht hat und beim nächsten Mal besser nicht tun sollte. ;-)

Vorsicht, es folgt ein Spoiler!

Der Laserstrahl sollte zunächst nur dafür sorgen, dass der rechte Oxydstein geöffnet wird, wir später an die Teile rechts oben kommen und als Nächstes zum linken unteren Bereich gelangen — nicht mehr und nicht weniger! Mehr wird nicht verraten. :-))
Apropos: Die Teile rechts oben sind jetzt „frei“, und was da sonst noch zum Vorschein kommt, haben wir auch bitter nötig.

Ende des Spoilers

„'Industrial Puzzles' war der allerletzte Level, den ich gelöst habe“

Im Februar habe ich in meinem Kommentar zum „Level des Monats“ geschrieben, dass ich Raoul Bourquin sehr bewundere, und es freut mich sehr zu hören, dass er nun ein weiteres Mal eine „Level des Monats“ Auszeichnung verliehen bekommt, bereits die dritte nach „Quadropolis“ und „Puzzle Puzzles“, das freut mich wirklich ungemein.
„Industrial Puzzles“ war der allerletzte von den 1045 Leveln in Enigma, den ich gelöst habe, und von daher ist er mir noch besonders stark in Erinnerung geblieben. Anfang Dezember 2007 hatte ich noch 25 ungelöste Level im schwierigen Modus, und ursprünglich dachte ich, dass ich sie alle bis zum Jahresende bewältigen könnte. Schließlich hab' ich's nicht ganz geschafft mein Ziel zu erreichen, vier unliebsame Level waren der Grund, aber immerhin gelang es mir im „Einfachen Modus“ der „Statistik der gelösten Levels“ vom Dezember 2007 mit Taztunes gleich zu ziehen. Das neue Jahr begann, und ich schaffte es, JuSt's „Designed With Love“ zu lösen, anschließend „Parish Fair“ von Jacob Scott und Ulf Stegemanns „Oxyd 28“, und zuletzt blieb dann nur noch ein Level übrig: „Industrial Puzzles“.
Level of the Month
„Industrial Puzzles“ überzeugt durch eine schöne symmetrische Struktur. Nichts ist dem Zufall überlassen, jedes Detail hat seine Bedeutung — der Level ist wirklich sehr tiefsinnig durchdacht. Es kommen zahlreiche verschiedene Gegenstände und Steine darin vor, wie zum Beispiel ein Zauberstab, Schlüssel, ein geschlossener Vortex, ein Briefkasten, Puzzle-Steine und ein Gummibandstein. Sie bereiteten mir Unbehagen. Wie um alles in der Welt sollte man diesen Level lösen können? Glücklicherweise war mir von den Jahresendauszeichnungen her bekannt, dass es sich bei dem Level um einen One-Screener handelt, und so konnte ich die Zahl diverser Vermutungen um Einiges verringern: Beispielsweise muss der geschlossene Vortex nicht geöffnet werden, und auch wenn Laserstrahlen nach ausserhalb des sichtbaren Bereichs führen, kann man sich sicher sein, dass sie keine Wirkung haben. Wenn man also durch Deduktion die Anzahl der Möglichkeiten beständig reduziert, so wird man unweigerlich irgendwann eine Antwort auf die Frage nach dem Lösungsweg erhalten. Geschieht dies nicht, so hat man entweder fälschlicherweise eine (oder mehrere) Möglichkeit(en) ausgeschlossen, oder der Level erfordert besonderes „Wissen“, über das man noch nicht verfügt.
Nachdem ich den Level im Januar nach einer Unterbrechung von mehreren Monaten erneut gespielt habe, konnte ich in der Tat feststellen, dass doch Einiges an Spezialkenntnissen erforderlich ist, um erfolgreich sein zu können. Versuchen Sie selbst herauszufinden, was es damit genau auf sich hat. Aber dies sollte Ihnen Zuversicht geben, dass der Level lösbar ist, und Sie in die Lage versetzen einen Ablaufplan zu skizzieren.
Schlussendlich konnte ich den Level dann doch lösen, und erreichte die 100 Prozent. Es war ein sehr langer Weg bis dahin. Obwohl ich meine Reise ein oder zweimal unterbrochen habe, packte mich schon bald wieder die Spiellust und ich machte mich erneut auf den Weg — Enigma ist halt ein ungemein attraktives Spiel. Insgesamt habe ich zwei Jahre und sechs Monate benötigt um das Ziel schließlich und endlich zu erreichen. Ich bin gespannt, wem es als zweitem Spieler gelingen wird, die Ziellinie zu überqueren.
Ryujun
Level des Monats
VI-98

Jetzt kann sich unsere Murmel dem linken unteren Teil widmen. Erst mal 'entrümpeln'. Was haben wir denn hier?! Eine kleine (willkommene) Überraschung lässt sich dort auch noch finden. Wo, wie und wann ist diese einzusetzen? Mit Hilfe des Lasers erhellen wir dann diesen Bereich und verschaffen uns Zugang zu dem Teil, das wir zum 'Ausflicken' eines Defekts ganz in der Nähe benötigen.
Gleich ist es geschafft“, sagt sich unsere Murmel und stößt einen erleichternden Seufzer aus. Aber weit gefehlt! Die gerade aufkommende Hoffnung, die Reparatur der Anlage bald zu beenden und damit letzendlich doch einem ruhigen Arbeitstag entgegenzusehen, wird kurz darauf im Keim erstickt. „Das wäre auch zu schön gewesen“, sagt sich unsere Murmel ein wenig niedergeschlagen. Gleichzeitig schwant ihr, dass der schwierigste Teil der Instandsetzung an sich noch bevorsteht.

Jetzt stellt sich auch heraus, ob im oberen rechten Bereich vorausschauend genug agiert wurde. Nicht? Ist auch kein Wunder; mit den Gedanken noch halb bei den 'Heldentaten' des mittlerweile schon so fernen Urlaubs und eigentlich einen stressfreien Arbeitsbeginn erhoffend. Dann fangen wir halt wieder gaaanz von vorne an, um es diesmal besser zu machen. Vieles, was anfänglich nutzlos, irreführend oder überflüssig erschien, zeigt nun seinen tieferen Sinn. Diese Erkenntnis kommt der Murmel zwar spät, aber wenigstens weiß sie jetzt, worauf sie ihr besonderes Augenmerk zu richten hat.
Nachdem also der richtige 'Hebel' entlarvt ist, der in den Umschalter rechts unten passt, schafft sich unsere Murmel genügend Freiraum, damit sie den 'Hebel' an seinen angestammten Platz zum 'Umschalter' bugsieren kann. „Nicht nervös werden“ ist das Motto unserer Murmel, wenn es mal 'enger' wird. Auch im rechten unteren Bereich räumt sie noch diverse Glasbausteine beiseite. Doch wie bekommen wir den 'Hebel' am Laser vorbei? Jetzt wird es Zeit für die 'kleine Überraschung': Mit dieser wird der Weg freigemacht. Das Finale ist nahe — wenn genügend Platz vorhanden ist, um den 'Hebel' zum 'Umschalter' zu manövrieren. Also: Konzentriert bleiben.

Level of the Month

Vorsichtshalber geht unsere Murmel nochmals ihre Checkliste durch — so kurz vor dem Ziel darf nichts mehr schief gehen; denn sonst sitzt sie hier noch bis spät in die Nacht fest. Okay, alles abgehakt. Ein letzter prüfender Blick. Tief durchatmen. Hebel einsetzen. Umschalten. Laser aktivieren. Und … Yeah!! Beide Kontrollleuchten stehen auf „Go“.

„Anfangs fand ich diesen Level ziemlich frustrierend“

Ich hab' eine Menge Zeit in der linken oberen Ecke damit zugebracht, herauszufinden, wozu denn der Stein mit dem Gummiband zu gebrauchen ist. Als ich dann schließlich herausgekriegt hatte, wie der Level zusammengesetzt ist, und mir klar geworden war, bei was es sich lediglich um Ablenkungsmanöver handelt, war ich doch ziemlich beeindruckt davon, wieviele Aufgaben hier auf einem Bildschirm zusammengequetscht worden sind. (Zu gerne würde ich wissen, wie Moneymaker es geschafft hat, den Level in 2:11 zu lösen.)
Nachdem ich ihn gelöst hatte, war's mir endlich vergönnt, mich auf meinen Lorbeeren auszuruhen … Bis vor kurzem eine verbesserte Version mit einigen Zusätzen im Entwicklungsarchiv veröffentlicht wurde, und ich mich veranlasst sah, mir den Level noch einmal vorzunehmen. Und schließlich konnte ich ihn nach einigen Änderungen an meiner Strategie erneut lösen!
Mark P.

Weiß man, wie die Reparatur erfolgreich durchzuführen ist, ist es eigentlich gar nicht so schwierig. Dass bisher (Stand: September 2008) weniger als 10 % die Produktionsanlage in Halle VI/98 wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzen konnten, liegt wohl an der Komplexität und den Anforderungen an Geduld und Ausdauer. Lasst euch davon nicht abschrecken und ihr werdet ein Level entdecken, in dem — es handelt sich wohlgemerkt um ein One-Screen-Level — unterschiedliche Elemente auf engem Raum kongenial zueinander in Relation stehen. Kurz gesagt, ein echter Top-Ten-Hit!

Apropos niedrige Lösungsrate: Vielleicht ist der Grund hierfür, ganz woanders zu suchen: Hinter vorgehaltener Hand wird nämlich gemunkelt, der Vortex ermögliche einen Zugang in die geweihten Hallen der Enigma-Welt zu einem der gut versteckten magischen orangenen Oxyds. Sollte es tatsächlich einigen gelungen sein, den Vortex zu öffnen und in die tiefsten Tiefen einzutauchen? Laut gut unterrichteter Kreise ist dieses Vorhaben jedoch zum Scheitern verurteilt. Es wird vielmehr dringendst empfohlen, davon Abstand zu nehmen; denn zuviele haben sich bei der Suche schon verirrt und scheinen für immer verschollen … Also versucht es erst gar nicht; wahrscheinlich ist es sowieso nur ein von einigen Unverbesserlichen ins Leben gerufenes Gerücht.

„'Industrial Puzzles' - Nahezu undurchquerbar für 'Quadropolis' Touristen“

Nun ist es also so weit, mein zweites schweres Level namens „Industrial Puzzles“ ist LotM geworden. Erwähnt war es in den Lotm-Artikeln allerdings schon zweimal.
Mit „Puzzle Puzzles“ hat es nur wenig mehr gemeinsam als den ähnlichen Namen. Dafür etwas vom Wichtigsten: Ein ähnliches Ziel! (Abgesehen vom obligatorischen Öffnen gleichfarbiger Oxydsteine). Wer „Puzzle Puzzles“ gespielt hat, wird sich jetzt vielleicht in einer vergleichbaren Situation wiederfinden: Ein ruhiger Startpunkt, anfangs keine allzu grossen Hürden und — keine Idee was ganz genau und wie zu tun wäre. Und das, obwohl beide Level relativ linear zu spielen sind. Zusätzlich hat man hier von Anfang an das ganze Level im Überblick, auch wenn man Teile noch nicht sofort betreten kann und darf.
Level of the Month
In diesem Ein-Raum-Level, der schwerste Onescreener von mir und einer der doch eher schweren überhaupt, spielen Puzzles schon wieder eine wichtige Rolle. Sie sind unbestritten meine Lieblingsobjekte und wurden von mir sehr oft, fast zu oft verwendet. Hier sind sie mal etwas in die Ecken gestellt und spielen fast nur eine Rolle als gestalterische Elemente. Aber eben nur fast, denn genau die graphische Verwendung der blauen Sorte hat es hier in sich und ist wohl für manchen Spieler, der das Level schon beinahe gelöst hatte, für den Endfrust verantwortlich …
Was das Design generell betraf, so waren auch hier die Puzzles ausschlaggebend. Denn ich hatte die Idee bereits recht weit gebracht. Und dann kam die Frage: „Schon wieder Puzzles, Puzzles mit was? Wie bringe ich sie in einem graphisch und thematisch zusammenstimmenden Level unter?“ Durch einige andere Objekte, die ich benötigte, beispielsweise Spiegel, Glas, Gitter und Laser kam ich dann nach einigen Versuchen auf die Idee, die dann schließlich für den Titel verantwortlich ist. Das Thema war gefunden: „Industrie“. Industriell anmutende Leveldesigns an sich sind keine neue Idee, hat man sie doch schon in diversen Spielen verschiedenster Genres gesehen. Sehr genossen hab ich sie beispielsweise im Spiel „Lemmings“. So etwas wollte ich also endlich selbst mal umsetzten.
Somit war nun die Frage nach Boden und Wänden beantwortet: Ziegelsteine, wunderschöne rote Ziegelsteine sollten es sein! Zusammen mit weiteren Elementen wie dem brüchigen Boden, engen Durchgängen, halbaktiven Schaltern und verstaubten Maschinenteilen ergab sich dann Stück für Stück das Bild einer irgendwie schönen aber zugleich gefährlichen stillgelegten Fabrikhalle.
Inzwischen ist die Produktionshalle verlassen und verfallen und unsere halb fertigen Drehkreuze werden wie so manches Andere im fernen Osten gefertigt. Doch wollen wir die Geschichte des Levels nun an den Anfang zurückverfolgen.
Wie bereits erwähnt wurde das Level vor diesem Reisebericht in der Lotm-Kolumne schon erwähnt. Das erste Mal in der Geschichte zum historischen CEL, das gemeinsame Projekt verschiedener Levelautoren. Und in dieser Geschichte hat das Level auch seine Wurzeln. Für das CEL-Projekt wollte ich also einen Raum beisteuern. Das Format war wie immer gegeben: 20x13. Eine weitere Forderung war ein „Eintrittspunkt“ und ein „Austrittspunkt“, denn der Raum sollte nur ein Glied in einer Kette werden. Ich wollte aber darauf verzichten, dem Reisenden „nur“ einen Haufen Klötze in den Weg zu stellen, und ihn auf andere Weise zum längeren Verweilen in meinem Raum zwingen.
Es stellte sich dann heraus, dass das Industrieviertel zu undurchquerbar wäre für die Stadtbesichtigung in „Quadropolis“. Und das war mir — ehrlich gesagt — gar nicht so unrecht. Weil ich somit frei war, das Level einzeln zu veröffentlichen, und sogar noch etwas auszubauen. So gibt es kaum einen Ort, der nicht sorgfältig untersucht werden sollte und so mancher benötigte Gegenstand ist für eine böse Überraschung bereit, so er denn nicht rechtzeitig geborgen wird.
Hat man dann alle Teile und Schlüssel zusammen für die Inbetriebnahme der Anlage, die schlussendlich neues O2 in diesen Raum bringen wird, so kann man die Hauptsteuerungskammer betreten, würde da nur nicht dieses schwere Drehkreuz so dumm an der Wand stehen …
Raoul

„Industrial Puzzles“ stellt genügend Herausforderungen bereit. Für seine Leistung verdient der Autor Raoul Bourquin mehr als einen — wie der Franzose zu sagen pflegt — „Chapeau“. Man kann sich nur wünschen, dass wir von ihm noch mehr solch schöner One-Screen-Levels zu sehen bekommen.

NObby

P.S.: Nachdem ich „Industrial Puzzles“ zum ersten Mal geschafft hatte, bewertete ich es in meiner ersten Euphorie mit „9“. Nach diversen weiteren Inspektionsrunden in Produktionshalle VI/98 erkannte ich, dass ich mit meiner Bewertung etwas falsch lag. Musste sie auf „10“ korrigieren!   —   NObby

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  • „Plan Ahead“ von Jacob Scott
  • „Little Puzzles“ von Jon 'WB' Sneyers

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